Bovine Virusdiarrhoe (BVD) gehört im Nutztierbetrieb zu den Infektionskrankheiten, die am meisten Kosten verursachen. Die Viruserkrankung verläuft unterschiedlich und kann zur Mucosal Disease führen, die für betroffene Rinder tödlich endet. In einer Vielzahl Länder gibt es daher Überwachungs- und Impfprogramme.
BVD-Viren gehören zur Klasse der Pestiviren aus der Familie der Flaviviridae. Auch Schweinepest oder Border Disease bei Schafen werden von diesem Erreger ausgelöst. Die zahlreichen Stämme werden in zwei Gruppen eingeteilt (Genotyp I und II). Beide Gruppen lösen unterschiedliche, manchmal stark voneinander abweichende Krankheitsbilder aus.
gut zu wissen
Die Virusdiarrhoe wurde erstmals 1946 beschrieben, Mucosal Disease findet erstmals 1953 in der Literatur Erwähnung.
Das BVD-Virus weist einen hohen Grad an genetischer Variabilität auf. Eine Rekombination zwischen den Stämmen kann vorkommen.
BVD und MD sind in Deutschland seit 2004 anzeigepflichtig. Es gilt aktuell die BVDV-Verordnung (Fassung vom 27.06.2016). Alle Rinder sind bis zur Vollendung des ersten Lebensmonats oder vor dem Verbringen aus einem Bestand auf das BVD-Virus zu untersuchen.
Wie infizieren sich Rinder mit der Bovinen Virusdiarrhoe?
Rinder stecken sich über Körpersekrete an. Funktioniert das Immunsystem normal, zeigt die Erkrankung meist milde Symptome wie Durchfall, Fieber und Schleimhautveränderungen in der Maulhöhle. Einige Stämme können jedoch zu schweren Schädigungen mit hoher Sterblichkeitsrate führen. Bei tragenden Rindern kann Bovine Virusdiarrhoe Fehlgeburten auslösen und Missbildungen am Fötus verursachen.
Der zweite Ansteckungsweg führt über die Plazenta: Das Virus überwindet die Plazentaschranke und infiziert den Fötus. Geschieht das in der Phase in der sich das Immunsystem des Fötus bildet, wird das Virus nicht als fremd erkannt: Das Abwehrsystem bekämpft die BVD dann nicht durch Antikörper. Die so geborenen Kälber sind dauerhaft infiziert und scheiden das Virus in großen Mengen aus. Zusätzlich tritt bei diesen Kälbern mit hoher Wahrscheinlichkeit Mucosal Disease auf, die innerhalb von 14 Tagen zum Tod führt. Erste Anzeichen dafür sind Appetitlosigkeit und starke, blutige Durchfälle.
Woran erkenne ich eine Bovine Virusdiarrhoe?
Allgemeine Symptome wie Fieber, Appetitlosigkeit und Leistungsabfälle können Anzeichen einer Bovine Virusdiarrhoe sein. Dabei werden auch die Atemwege und der Reproduktions- und Darmtrakt geschädigt. Weitere Anzeichen können sein:
Wie lässt sich die Infektion feststellen?
Beobachtungen geben nur Hinweise. Damit Sie ganz sicher sein können, ist eine Laboruntersuchung erforderlich.
Kann ich Tiere mit Bovine Virusdiarrhoe heilen?
Eine Bekämpfung der Symptome bewirkt nicht mehr als Linderung. Die Mucosal Disease hingegen verläuft stets tödlich.
Kann ich dem Ausbruch der Krankheit vorbeugen?
Besonders wichtig für wirksamen Schutz sind Impfungen, Screening-Tests und der sichere Umgang mit infizierten Tieren und Materialien. Oberste Priorität: die Vermeidung von infiziert geborenen Kälbern, da sie eine Gefahr für die gesamte Herde darstellen.
Welche wirtschaftlichen Schäden verursacht BVD?
Die Verluste, die weltweit durch Bovine Virusdiarrhoe entstehen, werden häufig unterschätzt. Vor allem unheilbar infizierte Kälber verursachen hohe Kosten. Von ihnen geht eine hohe Ansteckungsgefahr aus, die zu weiteren Erkrankungen und stark verminderter Fruchtbarkeitsleistung führt. Wegen des frühen Todes können sie außerdem ihr Potenzial nicht voll ausschöpfen.
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