Infektiöse Bovine Rhinotracheitis (IBR) ist eine Viruserkrankung; eine Kombination aus Nasenentzündung (Rhinitis) und Luftröhrenentzündung (Tracheitis). Auslöser ist das bovine Herpesvirus Typ 1 (BHV-1), das neben den Atemwegen auch die Fortpflanzungsorgane befallen kann. Das Virus ist hoch ansteckend und wird von infizierten Tieren 2-3 Wochen mit den Sekreten ausgeschieden. Die Verdachtsmeldung sollte an den Hoftierarzt und an das zuständige Veterinäramt erfolgen. Nach überstandener Infektion kann es inaktiv weiter im Körper bleiben und unter bestimmten Umständen reaktiviert werden. In diesem Fall herrscht ein erneutes, hohes Übertragungsrisiko.
Wie kommt die Infektion zustande?
In den meisten Fällen stecken sich gesunde Tiere bei zugekauften an – wenn diese anscheinend gesund sind, aber das Virus inaktiv im Körper tragen. Die Wahrscheinlichkeit einer Reaktivierung steigt bei Abkalbung, Transport, dem Unterbringen von vielen Tieren unterschiedlicher Herkunft auf engem Raum oder Parasitenbefall. Das Infektionsrisiko ist dabei für alle Tiere gleich, egal wie alt sie sind.
Die Infektion findet per Tröpfcheninfektion statt: Bei der Vermehrung in den oberen Atemwegen schädigen die Viren die Schleimhäute teilweise gravierend. Zwei bis drei Wochen später wird das Virus über Nasen- und Tränensekret sowie Speichel ausgeschieden.
Woran erkenne ich die Infektiöse Bovine Rhinotracheitis?
Eine Infektiöse Bovine Rhinotracheitis kann unterschiedliche Anzeichen verursachen:
Je nach Krankheitsverlauf können verschiedene Organe befallen sein:
Außerdem kann ein Rückgang der Milchleistung eine frühe Phase der BHV-1-Infektion anzeigen.
Wie lässt sich die Infektion feststellen?
Beobachtungen geben im besten Fall Hinweise. Damit Sie ganz sicher sein können, ist eine Laboruntersuchung erforderlich. Melden Sie einen Verdacht direkt Ihren Hoftierarzt. Infektionen mit BHV-1 sind in Deutschland anzeigepflichtig.
Wie kann ich Tiere mit Infektiöse Bovine Rhinotracheitis behandeln?
Bei einem Ausbruch ist es wichtig, dass Sie eine Ausbreitung auf andere Tiere oder Tierbestände verhindern. Zur Verhinderung und Therapie von Sekundärinfektionen werden Antibiotika verabreicht. Antiphlogistika (besonders Glukokortikoide) sollten Sie vermeiden, da diese inaktive Herpesviren wieder aktivieren könnten.
Wie kann ich meine Tiere vor der Infektion mit dem Herpesvirus Typ 1 schützen?
Kaufen Sie Tiere nur aus amtlich anerkannten freien Beständen hinzu. Auch eine Verbesserung der Haltungsbedingungen verhindert Stressreaktionen und beugt einer Reaktivierung von eventuell vorhandenen, inaktiven Viren vor. Heute sind zwar wirksame Impfstoffe verfügbar, die einen guten Schutz bieten. Eine Impfung ist aber laut BHV-1-Verordnung in Deutschland verboten. Ausnahmen davon werden durch die zuständige Behörde festgelegt.