Klinische und subklinische Mastitiden bedeuten für jeden Betrieb: Milchverluste, Behandlungskosten und höherer Arbeitsaufwand. Mit einer wirksamen Therapie können Sie sich diese Kostensteigerungen und Ihren Tieren unnötige Schmerzen ersparen.
5 Fakten zu Mastitis
15% Abgangsrate-Mastitis in den ersten 30 Tagen. Jedes Jahr verlassen ca. 627.000 Milchkühe wegen Entzündungen ihre Herde in Deutschland.
526,00 € kostet eine Mastitis durchschnittlich. Damit ist sie die teuerste Krankheit in deutschen Milchviehbetrieben.
40% der durch Krankheiten verursachten Kosten in Milchbetrieben entfallen auf Mastitis. Je früher eine Mastitis während der Laktation auftritt, desto höher sind die Kosten.
4× mehr Kühe erkranken in den ersten 100 Laktationstagen an Mastitis als in den restlichen 205 Tagen.
80% aller Mastitiden sind auf Umweltkeime (insbesondere auf Streptococcus uberis) zurückzuführen. Tendenz steigend.
Im Detail – Das kostet eine Mastitis
Klinische Mastitis in der Frühlaktation kostet (besonders) viel Geld
- 526,00 €
Ø Anteil | ||
Direkte Kosten | - 152,00 € | 28,9% |
Diagnose | - 12,00 € | 2,3% |
Mehraufwand | - 25,00 € | 4,8% |
Milch verworfen/ Milchgeldverlust | - 30,00 € | 5,7% |
Tierverlust | - 38,00 € | 7,2% |
Tierärztliche Behandlung | - 48,00 € | 9,1% |
Indirekte Kosten | - 374,00 € | - 71,1% |
Zukünftige Reproduktionsminderung | - 11,00 € | 2,1% |
Zukünftige Produktionsminderung | - 148,00 € | 28,1% |
Bestandsergänzung | - 215,00 € | 40,9% |
gesamt | - 526,00 € |
The cost of clinical mastitis in the first 30 days of lactation:
An economic modeling tool. Rollin et al.
Preventive Veterinary Medicine 122 (2015): 257-264
Das sind die Übeltäter
Erregerspektrum | ||
S. uberis | 583 | |
S. aureus | 254 | |
KNS | 165 | |
S. dysgalactiae | 159 | |
E. coli | 130 | |
Enterokokken | 113 | |
Coliforme | 51 |
Quelle: Laufende Milchprobenuntersuchungen in Zusammenarbeit mit der bovicare GmbH (Methode Agardiffusion). Auftraggeber: Zoetis Deutschland
Zeitraum: 09/2015 bis 04/2018, Sendungen von 258 Tierärzten, Milchproben von 3026 Kühen mit klinischer Mastitis, 1618 Euterviertel bakteriologisch positiv und Antibiogramme
Erregerspektrum | ||
S. uberis | 583 | |
S. aureus | 254 | |
KNS | 165 | |
S. dysgalactiae | 159 | |
E. coli | 130 | |
Enterokokken | 113 | |
Coliforme | 51 |
Quelle: Laufende Milchprobenuntersuchungen in Zusammenarbeit mit der bovicare GmbH (Methode Agardiffusion). Auftraggeber: Zoetis Deutschland
Zeitraum: 09/2015 bis 04/2018, Sendungen von 258 Tierärzten, Milchproben von 3026 Kühen mit klinischer Mastitis, 1618 Euterviertel bakteriologisch positiv und Antibiogramme
Wie kann ich eine Mastitis nach der neuen Gesetzgebung behandeln?
Da die Vorschriften zur Antibiotikaanwendung verschärft worden sind, wird in Zukunft mehr Wert auf die Diagnostik und die systematische Bekämpfung gelegt werden.
Dr. Christian Fidelak ist praktizierender Tierarzt in Brandenburg. Zur Verbesserung der Eutergesundheit hat er ein umfassendes Konzept entwickelt, das mit der Mastitisdiagnostik im Labor beginnt und über die Beratung bis hin zur Einzeltiertherapie reicht. In Kooperation mit den Milcherzeugern will er die Tiergesundheit verbessern und propagiert den verantwortungsvollen Arzneimitteleinsatz.
Wie sieht Ihr Konzept für bessere Eutergesundheit aus? Als Informationssystem nutzen wir ein selbst entwickeltes „Ampelsystem“: Die Kühe werden an- hand der vorangegangenen drei MLP-Berichte einer Eutergesundheitsklasse zugeordnet. Für Überschreitungen in der Zellzahl bekommt jedes Tier jeden Monat Punkte: Zellzahlen über 200.000 bis 700.000 Zellen/ml erhalten einen Punkt; für eine Überschreitung über 700.000 gibt’s zwei Punkte. Ein Beispiel: Wenn eine Kuh in den letzten drei Monaten über 700.000 Zellen/ml nachweist, bekommt sie sechs Punkte. Die Zahl ist dann ein Indikator für eine chronische Erkrankung. Hier sehen wir von einer Behandlung ab, weil diese Tiere nicht mehr zu heilen sind. Wenn wir unheilbar kranke Tiere nicht mehr antibiotisch behandeln, können wir alleine dadurch schon viele Antibiotikatherapien einsparen.
Antibiogramme werden zur Pflicht. Was bedeutet das nun für Landwirte und Tierärzte? Tierärzte sind ab sofort verpflichtet, bei der Anwendung von Reserveantibiotika (z.B. Cefquinom, Enrofloxacin) ein Antibiogramm anzufertigen (Antibiogrammpflicht). Was der Gesetzgeber hier verlangt, gehört aber beim Auftreten von klinischen Mastitiden ohnehin zur „guten veterinärmedizinischen Praxis“. Auf jeden Fall müssen sich Tierärzte und Landwirte auf mehr Arbeit und Kosten bei der Diagnostik einstellen.
Geht es auch ohne Reserveantibiotika? Wichtig zu wissen ist, dass Reserveantibiotika nach wie vor nicht verboten sind. Aber bei klinischer Mastitis wirken oft viele verschiedene Antibiotika. Das sehen wir in unserem Labor bei einer Vielzahl der Ergebnisse. Tierärzte haben also oft die Wahl, ein alternatives Antibiotikum einzusetzen. Der Erfolg der Behandlung ist trotzdem gewährleistet. Das haben wir überprüft und konnten in einer Anwendungsbeobachtung belegen, dass beispielsweise Aminopenicilline genau so wirksam sind, wie Cefquinom. Das zeigt, dass es gleichwertige Alternativen zu den Reserveantibiotika gibt.
- mw - Elite 3/2018